Usbekistan
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und
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Ansichten – Aussichten – Die Zukunft ruht in Bauruinen

 

Das Hotel ist mäßig beleuchtet, da die Außenwerbung noch fehlt. Einzig die „6th floor-Roof-Bar“ (wie ich sie nenne) ist mit bunten Lichterketten ein schöner Anblick. Ein wenig geschafft von der Reise realisiere ich gar nicht das kleine Empfangskomitee aus einigen Mitarbeitern. Ich werde sehr freundlich begrüßt und es tut mir ein wenig leid, dass ich nicht so herzlich reagiere, wie man mich eigentlich kennt, aber das sollte sich ja noch ändern. Wir, das heißt Herr Geisthardt, The Owners Represantative (zu dem später mehr), die „Kofferbeamten“ und ich vereinbaren ein Abendessen um 19.15.

 

Ankunft in der Vorstadt. Staubige Seitenstraßen, tausend mal abbiegen und dann Ende der Fahrt vor einer schlichten Holzpforte. Man könnte denken hier wohnen einfache arme Leute. Geschnitten.

 

Es werden Snacks und Kaffee serviert. Meine Frage nach Milch wird beantwortet mit einer Konservenbüchse, deren Inhalt eine Art Milchpaste ist (fester als steifer Honig). Nun ja. Kurzer Aufenthalt für etwa eine Stunde und dann Abfahrt zum Airport Taschkent - Neubau. Die kleine Tochter von Mr. Pulatov möchte mitfahren. Da sie so alt ist wie Jonathan, freue ich mich ein wenig mit ihr zu Scherzen. Irgendwie freunden wir uns an, obwohl wir nicht miteinander reden können. Wir nehmen uns bei der Hand während die anderen die Koffer tragen. Echt witzig. Kurze Verwirrung... dann steht fest, dass irgendjemand Mist gebaut hat. Wir sind zu spät. Erneuter Abflug 16.05 oder so. Ich werde separat im Vorfeld abgefertigt (Man kennt sich und bezahlt....). Alles easy going in Tashkent!

 

Zurück zu Mr. Pulatov. Vorher noch irgendwas erledigen. Tochter in der Vorschule absetzen. „Zu Hause“ angekommen, lasse ich mir vom Neffen die für mich neue Art Billard erklären .. irgendwas russisches ohne Regeln (hätte auch nichts anderes erwartet). Mangels Gesprächstoff biete ich an ein paar Bilder von daheim auf dem Notebook zu zeigen. Wohl mehr aus Höflichkeit gewährt man mir dies, ist aber dann angenehm  überrascht, als ich erzähle, dass wir zum Abschied daheim „Plov“ gegessen haben. Danach kleiner Spaziergang durch die staubigen Strassen.

Hinterher bin ich so erschlagen, dass ich im Sitzen auf dem Sofa meines Gastgebers einschlafe. Man gönnt mir etwas Ruhe. Um 15.00 Erwachen. Auch Mr. Pulatov ist wieder aufgestanden. Wir müssen uns sputen. Schon wieder spät dran. Aber diesmal klappt alles. Separate Behandlung. Einfache Pass-Gepäck-Kontrolle für den Inlandsflug. Mir werden 4 Männer zur Seite gestellt, die mich begleiten und mir das Gepäck tragen. Soll ich das Gefühl beschreiben?

Später stellt sich heraus, dass 3 von denen die Finanzen des Hotels prüfen. (Bis dato hat mir noch kein „Finanz- oder Bankbeamter“ das Gepäck getragen – Barbara Du könntest hier was lernen... grinsss).

Im Hotel sollten wir dann später immer zusammen Lunch und Dinner haben. Gespräche waren schwierig, aber am letzten Tag vor deren Abreise klappts dann doch irgendwie. Wir stellen fest, dass wir den gleichen Gedanken haben: Was passiert mit dem Gelände hinter dem Hotel, der eine furchtbare Aussicht bietet und dominiert wird von einem halbrunden Betonteich, welcher aber eher einer Bauruine irgendeines gescheiterten Schwarzgeld-Bauvorhabens gleicht? Wir „vereinbaren“ ein gemeinsames Restaurantprojekt mit Paddelbootverleih und einem Sonnenschutz aus bunten Tüchern. ...

 

Aber zurück. Nach der Passkontrolle mit „Koffergehilfen“ ab in den Bus. Schon bei der Ankunft in Taschkent am frühen Morgen, vielen mir die vielen Flugzeuge auf, die geordnet auf dem Platz herumstanden. Teilweise demontiert (Triebwerke,  Räder.....) Aber nun. Ich lasse mich ja von derlei Dingen nicht sonderlich abschrecken. (Hanno, Dir würden die Augen glänzen beim Anblick des Rollfeldes)

Es kommt wie ich vermutet habe. Die Maschine ist eine mindestens 30 Jahre alte russische FragMichNichtWas. Es wird noch getankt, während wir einsteigen. Echt gemütlich so ein 48-Sitzer. Vor allem die Klappsitze – das ist ernst gemeint. Es werden dicke Gepäckbündel eingeladen (vermutlich Wäsche aus der Reinigung, die es in Termez nicht gibt... wie ich später realisiere... grins. Es dauert, bis die „Triebwerke“ in Schwung kommen und sich die Propeller drehen. Und es ist laut. Ein toller Sound, der irgendwie fasziniert und an einen Abenteuerfilm erinnert. Der Flug ist trotz aller Erwartungen ganz angenehm. Ich schaffe es noch mal eine Stunde zu schlafen, nachdem mich eine graziöse Erscheinung von Stewardess (so eine Art Heidi Klum als Saftschubse) darauf hinweist, dass ich nicht fotografieren darf. ... die russische spitzeli funktioniert also noch... war doch die Stewardess gar nicht im Gang, als ich knipste...

 

Tagflug über Usbekistan. Die Landschaft ist dünn besiedelt und wirkt sehr trocken, obwohl wir eine Vielzahl von Seen und Flüssen überfliegen. Nur selten sieht man grüne Äcker; und wenn, dann sehen sie von oben sehr dürftig und ungeordnet aus. Trotz allem ist die Aussicht sehr interessant. Karge Berge, wüstenähnliche Ebenen und zwischendrin mal ein paar vereinzelte Häuser. Menschen und Autos sieht man nicht. Es ist heiß da unten.

Ankunft Termez. So halb 7 abends. Mein Empfangkomitee, bestehend aus einem Fahrer, einem Übersetzer und Herrn Geisthardt. Es gibt Menschen, die kennt man nur vom Telefon und erkennt sie doch sofort. (Ein ähnliches Erlebnis hatte vor einiger Zeit in Frankfurt mit der Sekretärin eines Hotels bei dem ich mich beworben habe.... nur war die Vorstellung einer attraktiven  Erscheinung der Wirklichkeit mehr als ähnlich) Die gelbe Sonnenbrille, die er trägt macht ihn mir, trotz der Sympathie, die ich im Vorfeld für ihn entwickelt habe, etwas suspekt. Die Begrüßung ist sehr freundlich und meine „Kofferträger“ kümmern sich mit dem Fahrer um alles. Kleiner schicker FamilyVan. Die Fahrt zum Hotel verläuft nicht ganz so rasant wie oben beschrieben, aber geht trotzdem sehr schnell. Die Straßen sind unerwartet gut; vergleichbar mit alten DDR Pisten. Die Umgebung des Hotels wirkt, wie viele Stellen hier in Termez, sehr ärmlich, ungepflegt, staubig und schmutzig. Doch der Hotelbau macht das ganze wieder wett.

 

Eine kleine Enttäuschung. Das Zimmer ist ein normales Einzelzimmer und irgendwie habe ich ein kleines Treatment zur Begrüßung erwartet. Ein wenig Obst, einen kleinen Willkommensbrief o.ä. Auch die Minibar ist leer. Schade. Aber ich darf halt nicht zuviel erwarten. Gastfreundschaft hat hier andere Gesichter und die moderne (neudeutsch) Hospitality-Industry ist hier sehr unterentwickelt.

Es gibt irgendwas zu essen und Pivo Azia (Bier) in einem Weizenglas. Schmeckt gut!

Zum Glück sind alle etwas müde und wir müssen nicht so lange sitzen. Zum Abschluss schnell ein erster Blick in die „Roof-Bar“ und noch ein Bier. Und dann ins Bett. Der Fernseher funktioniert und ich finde die deutschen Bildungskanäle und ZDF.

Zu Hause!

Ferdinand Selig | ferdinandselig1@aol.com